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Europakarte mit Odrzykon im Südosten Polens

Ich bekomme etwas von unschätzbarem Wert zurück

Ryszard Konstanty ist ein lokaler Unternehmer im Baubereich. Er hat kinderreiche Familien unterstützt, aber auch alleinerziehende Mütter, und ist der Gründer des Projekts „Fenster auf das Leben“, das eine Babyklappe anbietet, wo man Neugeborene  abgeben kann. Er arbeitet auch mit der Stiftung „Make-a-Wish“ zusammen, die die Träume todkranker Kinder erfüllt. Herr Konstanty finanziert außerdem zum Teil Schulreisen für benachteiligte Kinder aus unserer Region. Dieses Treffen war sehr interessant, wir waren gespannt auf einen Unternehmer, der seit so vielen Jahren selbstlos handelt, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.Am Tisch: Mädchen interviewt einen Unternehmer

Lider: Wann haben Sie sich entschieden, Ihre Besitztümer zu teilen? War Ihr Unternehmen schon erfolgreich?

R.Konstanty: Erstens glaube ich nicht, dass man reich sein muss, um anderen zu helfen. Von klein auf können wir anderen durch kleine Gesten unterstützen: einem Mitschüler bei Hausaufgaben helfen; für Nachbarn, die das Haus nicht verlassen können, einkaufen gehen;  sich um jüngere Geschwister kümmern. Für uns sind es kleine Taten, aber für diese Menschen ist es dann eine große Hilfe. Dieses Prinzip hat mich immer geleitet. Eine meiner ersten Aktionen fand in den achtziger Jahren statt. Ich hatte damals ein kleines Unternehmen, und in der Kirche hörte ich, dass einige Schüler kein Mittagessen bekamen, weil ihre Eltern die Kantine nicht bezahlen konnten. Ich habe nicht lange gezögert und mit dem Schulleiter gesprochen. Dann habe ich für fünf Kinder Mahlzeiten für das ganze Schuljahr bezahlt. Am Ende des Jahres schenkten mir diese Kinder einige Zeichnungen und sagten mir, dass sie auch wegen des Mittagessens gerne in die Schule gehen.  Auch wenn mein Unternehmen damals nicht groß war, war es für mich wichtig, diesen Kindern zu helfen. Dafür war ich bereit,  auf etwas für mich zu verzichten. Weil diese Kinder mehr davon hatten.

Lider: Was fürht Sie dazu, ohne Gegenleistung anderen zu helfen?

R.Konstanty: Es stimmt nicht, dass ich nichts dafür erhalte. Im Gegenteil, denn ich bekomme etwas von unschätzbarem Wert zurück. Dieses Lächeln der Kinder, diese selbstgebastelten Geschenke, diese Grußkarten zu verschiedenen Anlässen.  Das Wissen, dass jemand zum ersten Mal in seinem Leben im Urlaub am Meer war. Dass ein anderer genug zu essen oder Baby-Produkte bekommt. Das sind die Gefühle der Menschen, die ein Geschenk erhalten haben. Es ist dieser kleine Junge aus dem Waisenhaus, der bei einer Weihnachtsfeier zu mir sagte: „Herr Konstanty, wie gut Du riechst.“ All das hat keinen Preis.

Lider: Sie helfen zahlreichen Leuten auf verschiedene Art und Weise. Ist es auch schon vorgekommen, dass Sie helfen wollten aber nicht konnten?

Gruppenbild mit einem polnischen Unternehmer im Baubereich

R.Konstanty: Wir können nicht immer so helfen, wie wir es uns wünschen. Wir können zum Beispiel Sachen kaufen, aber wir können niemanden wieder gesund machen. Obwohl es das Geschenk wäre, das so viele Kinder am meisten brauchen. Einmal habe ich mit der Stiftung "Make-a-Wish" gearbeitet. Es gab einen  krebskranken Jungen, der davon träumte, einen PC in seinem Krankenhauszimmer zu haben: um Langeweile zu vertreiben und zum Spielen. Es war mir eine große Freude, diesen Computer für ihn zu kaufen. Ich habe ihm den PC  selbst gebracht in der Hoffnung,  dass sein Lächeln und die Freude dazu beitragen könnten, die grausame Krankheit zu vertreiben.  Als ich ein bisschen später erfahren habe, dass der Junge gestorben ist, kam ich damit nicht klar. Wie ist es möglich, dass ein Kind, das noch so viel vor sich hat, so viel zu erleben hat, stirbt... Ich freue mich, dass ich ihn -  wenn auch nur für kurze Zeit - glücklich machen konnte.

Lider: Haben Sie schon mal gedacht, hier lohnt es sich nicht zu helfen?

R.Konstanty: Niemals, nicht mal eine Sekunde lang. Ich bin immer bereit zu helfen, insbesondere Kindern. Kinder sind ehrlich, gerecht und unschuldig, in vielen Fällen verdienen sie das Schicksal nicht, das sie erleiden.

Vielen Dank Herr Konstanty!



Was wir aus diesem Treffen mitgenommen haben:

Dominika: Durch dieses Treffen habe ich viele wichtige Sachen verstanden, und das hat mir gezeigt, dass es in dieser Welt Leute mit einem großen Herzen gibt, die weder für Ruhm oder Geld hilfsbereit sind, sondern nur für das Wohl der anderen.

Martyna: Ich habe begriffen, dass es gut ist, anderen zu helfen und dass Geben manchmal sogar mehr Freude bringt als etwas zu bekommen.

Kasia: Ich möchte in der Zukunft – auch wenn es nicht um Riesensachen geht – dabei sein und mich nützlich machen für Leute in Not.

Interview und Fotos: das Redaktionsteam der Schülerzeitung « Lider » aus Odrzykoń
Textauswahl und Layout © Grand méchant loup | Böser Wolf
Gruppenbild mit Mann und Jugendlichen