Was sind klimafreundliche Haushaltsgeräte?
Wieviel Strom verbraucht mein Tablet oder mein Handy?
Ein Interview der Kinderreporter des Bösen Wolfs mit Jens Gröger vom Öko-Institut in Berlin
Was sind klimafreundliche Haushaltsgeräte?
Haushaltsgeräte sind all die Geräte, die bei mir oder euch in der Wohnung herum stehen. Also Kühlschrank, Waschmaschine, Fernseher, Spielekonsole, Hifi-Anlage, Toaster und so weiter. Klimafreundlich sind sie dann, wenn sie dazu beitragen, das Klima zu schonen. Wenn sie also wenig Energie verbrauchen und damit wenig Treibhausgase in die Luft blasen.
Europaweit wurde für viele dieser Haushaltsgeräte deshalb eine Energieverbrauchs-Kennzeichnung eingeführt. Das ist ein Aufkleber auf dem Produkt mit einer bunten Treppe von A mit der Farbe Grün bis G mit der Farbe Rot. A bedeutet energiesparend, G bedeutet energieverschwendend. Als Käufer eines Produktes muss ich wissen, dass ein Produkt sowohl einen Einkaufspreis hat, als auch einen Preis bei der Benutzung. Ein scheinbar billiges Produkt kann sich dadurch schnell als sehr teuer herausstellen, wenn ich damit hohe Stromkosten verursache. Die Energieverbrauchs-Kennzeichnung hilft mir dabei, rundum kostengünstige und klimafreundliche Produkte zu erkennen.
Außerdem ist es immer gut, langlebige Produkte zu nutzen. Die Herstellung von Produkten ist immer auch mit einer hohen Umweltbelastung verbunden. Dies gilt sowohl für Elektronikgeräte als auch für alle anderen Produkte, wie Textilien, Spielzeug, Fahrräder oder Möbel. Ständig etwas Neues kaufen und das alte wegschmeißen ist schlecht fürs Klima. Noch besser ist es, gebrauchte Produkte zu nutzen und seine alten Dinge weiter zu geben, damit nichts Neues hergestellt werden muss.
Werden diese Geräte in Europa hergestellt?
Vieles wird nicht mehr in Europa hergestellt, weil die Firmen ihre Produktion in Billiglohnländer verlegt haben. Es wäre natürlich besser, wenn hier mehr hergestellt werden würde, weil dann auch hier Arbeitsplätze geschaffen und europäische Umweltstandards eingehalten werden würden. Dazu müssten die Käufer aber bereit sein, mehr Geld für ihre Produkte auszugeben. Aber auch bei Produkten, die nicht aus Europa kommen, kann man darauf achten, dass sie unter fairen Bedingungen hergestellt wurden, also beispielsweise ohne Kinderarbeit und mit fairen Löhnen. Das kann man zum Beispiel am „Fair Trade“ Siegel erkennen.
Was passiert mit den Geräten, wenn sie kaputt sind?
Im Prinzip wäre es gut, kaputte Geräte zu reparieren. Das Problem ist, dass bei uns ganz wenig repariert wird. Zum einen ist eine Reparatur oft teurer, als ein neues Gerät zu kaufen. Zum anderen sind viele Geräte so konstruiert, dass man sie nicht reparieren kann. Bei vielen Elektronikgeräten, wie Smartphones, Notebooks oder MP3-Playern ist das Gehäuse zusammen geklebt und lässt sich nicht öffnen. Wenn der Akku schwach wird, muss man das Gerät also wegwerfen, obwohl das Ersatzteil nur 10 Euro kosten würde.
Zum Glück gibt es aber immer mehr Bastler, die sich trauen, auch solche Geräte zu reparieren. Auf der Internetseite https://de.ifixit.com gibt es tolle Anleitungen, die Schritt für Schritt zeigen, wie die Reparatur geht. Wenn ein Gerät dann wirklich nicht mehr reparierbar sein sollte, dann gehört es natürlich nicht in die Mülltonne, sondern in die Sammelkiste beim Elektromarkt oder auf den Recyclinghof.
Was kann man gegen kurzlebige Produkte tun?
Bei meiner Arbeit schaue ich, was man alles bei Produkten verbessern könnte. So entwickele ich beispielsweise Anforderungen, die beim Umweltzeichen „Blauer Engel“ eingehalten werden müssen. Dazu gehören neben geringem Energieverbrauch selbstverständlich auch Langlebigkeit, Reparierbarkeit und die Bereitstellung von Ersatzteilen und Software-Updates. Wer einen Computer mit dem Blauen Engel kauft, weiß, dass er dieses Produkt viele Jahre nutzen kann.
Auch Smartphones kann man so bauen, dass sie leicht auseinander gebaut und repariert werden können. Wenn das Display zerbrochen ist oder der Akku kaputt ist, reichen wenige Handgriffe und die Ersatzteile sind eingebaut. Ein Telefon, bei dem dies möglich ist, heißt „Fairphone“. Hier kann jeder selbst daran herum schrauben und entdecken, wie es innen drin aussieht.
Warum ist es nicht so bekannt?
Wir Konsumenten lassen uns immer gerne von der Werbung beeinflussen. Und die Hersteller versprechen uns immer tollere Funktionen, bessere Kameras, Fingerabdrucksensor, Iris-Scanner, besseren Sound, mehr Speicherplatz und so weiter. In Wirklichkeit braucht das kein Mensch. Nur die Hersteller brauchen die neuen Geräte um mehr Gewinn zu machen. Und dadurch wird immer mehr Müll produziert. Kleinere Hersteller, wie der des Fairphones, gehen bei diesem Wettbewerb um immer tollere Geräte leider unter.
Was können wir für die Umwelt tun?
Als Kinder habt ihr das große Glück, dass ihr unabhängiger als die Erwachsenen seid. Ihr müsst nicht lügen, um eure Chefs gnädig zu stimmen und ihr müsst nicht den Kredit für euer Einfamilienhaus zurückzahlen. Stattdessen könnt ihr sehen, was wirklich wichtig ist. Und das ist natürlich die Rettung des Planeten und die Sicherung eurer eigenen Zukunft. Was momentan mit den Klimastreiks unter dem Motto „FridaysForFuture“ passiert, ist also genau der richtige Weg. Die Erwachsenen müssen aus ihrer Unbeweglichkeit getrieben werden. Und selbst könnt ihr natürlich versuchen, so umweltfreundlich wie möglich zu leben.
Willst du wissen, ob du oder deine Familie sich umweltfreundlich verhalten? Hier ein Spiel von Rossipoti, eine Kinderwebsite, wo du auch ganz viel erfahren und spielen kannst...
Text: Cécilia, Claire, Gaspard, Paul und Théophile
Zeichnungen: Caspar, Cécilia, Claire, Gaspard und Théophile
Text, Foto und Zeichnungen: © Grand méchant loup | Böser Wolf März/April 2019