Engagement im Himmel und auf Erden
Jeder braucht mal Hilfe und jeder sollte Hilfe kriegen
Wir beginnen unsere Serie mit einem Interview von Lenno, der Flugbegleiter bei easyJet ist. Lenno engagiert sich vielseitig. Die Kinderreporter des Bösen Wolfs wollten mehr darüber wissen:
Sie engagieren sich. Inwiefern hängt es mit ihrem Job zusammen?
Ich denke zu jeder Dienstleistungsstelle gehört auch Mitgefühl und Engagement. Wer Dienst nur nach Vorschrift macht, hat nicht viel Spaß bei der Arbeit. Gerade durch persönlichen Kontakt, durch Engagement, wenn man verbindlich ist und sich mit Leuten auseinandersetzt, bleibt man in Erinnerung, vielleicht bleibt dann auch deine Firma in Erinnerung. Ich bin ja dafür zuständig, mit welchem Gefühl die Passagiere ihr Flugzeug verlassen.
Machen Sie etwas Bestimmtes?
Ich bin Repräsentant für UNICEF für die deutschen bases, Hamburg und Berlin, innerhalb der Firma. Ich kümmere mich darum, wenn es Spendenaktionen gibt, dass wir die entsprechenden Ansagen an Bord auch auf Deutsch haben. Ich stehe auch mit der UNICEF DEUTSCHLAND Zentrale in Köln in Verbindung und informiere Passagiere, wie auch meine Kollegen, was gerade los ist, wo es besonders brennt, welche Spendenaktionen es gibt.
Und im Privatleben?
Ich bin regelmäßig im Rathaus Wilmersdorf und helfe da bei den Flüchtlingen. Das geht von Klamottenkisten sortieren bis zu im Büro oder in der Infobox arbeiten oder wo auch immer etwas zu tun ist. Ich versuche es immer je nach Dienstplan ein- bis zweimal im Monat zu machen, das sind immer jeweils vier Stunden. Das macht sehr viel Spaß und es ist interessant, denn man kommt natürlich auch mit den Flüchtlingen ins Gespräch. Man lernt viel, was die Leute erlebt haben, wie sie sich fühlen. Man merkt, dass alle möchten, dass es weitergeht, sie eine Existenz gründen können, arbeiten, die Kinder möchten zur Schule gehen. Ich bin seit zwei, drei Monaten dabei und in der Zeit haben manche irre schnell Deutsch gelernt.
Gehen Sie auch mit einzelnen Flüchtlingen raus?
Nein, aber ich mache etwas Ähnliches. Meine Mutter ist Chinesin und sehr engagiert. Sie hat oft Leute aus China, die ganz frisch in Berlin ankommen. Manchmal springe ich für sie ein, weil ich ja auch chinesisch spreche. Ich begleite diese Menschen zu wichtigen Ämtern.
Was ist für Sie Engagement?
Engagement ist für mich, etwas mit sehr viel Leidenschaft und sehr intensiv zu machen. Engagement heißt, dass ich für die Menschen, mit denen ich lebe, die um mich herum sind, da bin und ihnen helfe, wenn Hilfe gebraucht wird. Jeder braucht mal Hilfe und jeder sollte Hilfe kriegen. Und ich finde, es ist nichts Schlimmes, wenn man Hilfe braucht. Wenn es ihnen besser geht damit, dann fühle ich mich auch viel besser. Ich weiß es aus eigener Erfahrung, es kommt alles zurück, das Gute wie das Schlechte. Ich finde, man sollte überall die Freude mitreinnehmen. Egal ob man eine soziale Tätigkeit macht, oder wie ihr eine Reportage über Ungerechtigkeiten gegen Kinder, man muss es mit Leidenschaft machen, mit Freude.
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