Das Französische Gymnasium in Berlin - Zweiter Weltkrieg
Das Französische Gymnasium ab Hitlers Machtergreifung 1933
Ab 1938 mussten jüdische Schüler gehen
1933 wurde der Direktor Ernst Gerstenberg entlassen. Er kam aus einer christlichen Familie mit jüdischen Wurzeln. Ein Drittel der Schüler war auch Juden; viele haben diesen Glauben jedoch nicht praktiziert. Ein großer Teil von ihnen begann auszuwandern. Nach und nach leerten sich die Klassenräume. Ab 1938 durften jüdische Schüler nicht mehr mit deutschen Schülern zusammen sein. Sie mussten auf eine jüdische Schule gehen.
Die einzigen Schüler, die noch blieben, waren die sogenannten „Halbjuden“ das waren Schüler, deren einer Elternteil jüdischer Abstammung war. Diese kamen 1942 zur Zwangsarbeit in die Rüstungsindustrie.
Auf dem Französischen Gymnasium gab es abgesehen von der Zwangsentlassung des jüdischen Personals – weder große Veränderungen noch fanatische Nationalsozialisten unter den Lehrern.
Das Französische Gymnasium ab Sommer 1944
Im Gegenteil: Einer der Lehrer, Ernst Lindenborn, hat einen Roman mit dem Titel „Widersetzen “ geschrieben, der von dem Widerstand der Hugenotten gegen die Katholiken im 17. Jahrhundert handelt. Alle Schüler lasen und verstanden, dass man diesen Roman als einen Widerstandsroman gegen die Nationalsozialisten verstehen sollte.
Das Französische Gymnasium ab Sommer 1944
Die ältesten Schüler, Jahrgang 1926, mussten ab Sommer 1944 als Luftwaffenhelfer im Zoobunker dienen, nachts blieben sie hellwach an den Geschützen und am Vormittag erhielten sie Unterricht von den in Berlin gebliebenen Lehrern des Gymnasiums. So wurde das Gymnasium nicht geschlossen, aber die jüngeren Klassen (ab Jahrgang 1927) waren mit vielen Lehrern nach Schlesien verschickt worden und dann nach Sulzbürg in Bayern. In einer Liste vom 8. Mai 1945 sind nur noch 30 Schüler eingetragen.
Das Gymnasium wurde weitgehend anfangs Mai 1945 zerstört. Die Schüler und Lehrer des Französischen Gymnasiums, die in Berlin den Krieg überlebt hatten, sammelten sich noch im Mai 1945 um Ernst Lindenborn, der den Unterricht wiederaufnahm. Dieser fand in einem Zimmer der zum Teil abgebrannten Französischen Kirche. Eine dunkle Schrankwand diente als Tafel.
Das Besondere an dem Französischen Gymnasium in Berlin
Das Besondere an diesem Gymnasium war auch, dass ein Teil der Schüler auf der deutschen und ein anderer Teil auf der französischen Seite im Krieg gekämpft haben. In der Eingangshalle gibt es eine Gedenktafel von allen Schülern, die als Soldat in dieser Zeit gestorben sind egal, ob für Deutschland oder für Frankreich.