Warum Bienen wichtig sind
Bienen werden nur dann aggressiv, wenn sie gestört werden
Nicolas Ortiz setzt sich für den Schutz der Bienen ein. Die Kinderreporter des Bösen Wolfs wollten mehr darüber wissen: Was tut ein Imker in Paris? Wie wird Honig hergestellt und welche Rolle spielt dabei die Königin?
Imker sein
Warum sind Sie Imker geworden?
Vor allem, weil es auf der Erde immer weniger Bienen gibt. Bienen sind sehr wichtig für das Ökosystem und für die Umwelt, sie tragen zur Vielfalt in der Natur bei. Bienen bestäuben Schätzungen zufolge 80% des Obsts und des Gemüses, das wir Menschen essen. Zum Beispiel ohne Bienen keine Äpfel, Tomaten, Kirschen, kein Kürbis, Spargel, Kohl, keine Zwiebeln, kein Kakao oder Kaffee! Daher ist es wichtig, sie zu schützen. Außerdem geben sie Honig.
Imker zu sein ist gefährlich?
Nein, aber bei der Arbeit an einem Bienenstock soll man immer eine Schutzausrüstung tragen. Sie besteht aus Imkeranzug, Hut mit Schleier, ein Paar Handschuhe und festem Schuhwerk. Bienen werden nur dann aggressiv, wenn sie gestört werden. Sie sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt, versorgen ihren Stock und suchen nach Nahrungsmitteln...
Verlangt die Imkerarbeit viel Zeit?
Das hängt von den Jahreszeiten ab. Im Winter bleiben die Bienen im Bienenstock und sind fast untätig. Die Imker putzen, basteln, reparieren. Im Frühling und Sommer gibt es dafür viel Arbeit an den Bienenstöcken. Alles blüht wieder, die Bienen fliegen hinaus und suchen nach Futter, sie bringen Nektar und Pollen. Die Königin legt wieder Eier, und das Volk im Stock wächst enorm.
Der Honig und seine Herstellung
Wie wird Honig hergestellt?
Zuerst müssen die Bienen den Nektar, also den Saft aus den Blüten ernten, zurück in den Bienenstock bringen und zum Austrocknen aufbewahren. Bei weniger als 18% Feuchtigkeit wird er zu Honig. Der Imker muss warten, bis der Honig reif ist.
Es gibt zwei Ernten pro Jahr, eine im Juni und die andere Ende August, es hängt vom Klima ab. Es werden nicht dieselben Termine in Berlin oder in Südfrankreich sein. Der Imker muss dafür sorgen, dass im Bienenstock mindestens 15 Kilo zum Winter vorhanden bleiben, da Honig Nahrung für Bienen sind.
Kommt der geerntete Honig direkt in Gläser?
Nein. Er muss zuerst gefiltert werden, um eventuelle Verunreinigungen zu entfernen. Es ist aber ein Naturprodukt, es wird weder erhitzt, noch eingefroren, noch gefärbt.
Die Bienenkönigin
Ist die Bienenkönigin die Mutter aller Bienen eines Stockes?
Ja. Sie legt ungefähr 2000 Eier pro Tag. In einem Bienenstock sind also alle Bienen Geschwister.
Wie viele Bienen leben in einem Bienenstock?
Im Winter zwischen zehn und zwanzigtausend. Sie rücken ganz eng zusammen und wärmen sich gegenseitig.
Im Sommer vermehrt sich das Volk und erreicht zwischen 50.000 und 70.000 Bienen.
Was machen die Bienen?
Es gibt drei Arten von Bienen:
Die Königin ist einzigartig. Ihre Aufgabe besteht im Legen von Eiern, um das Bienenvolk zu vergrößern.
Die Arbeiterinnen, die die Mehrheit ausmachen. Sie erledigen verschiedene Arbeiten im Laufe ihres Lebens: Reinigung und Pflege sowie Verteidigung des Bienenstockes, Züchten der Larven, Futtersuche, Honigherstellung. Alle arbeiten gemeinsam und friedlich.
Drohnen – so heißen die männlichen Bienen. Ihre einzige Aufgabe ist die Begattung der Königin. Sie sind um die 2000 zu Beginn des Sommers während der Brutzeit. Im Winter gibt es keine, sie würden nur Honigvorräte verbrauchen, sie sind sonst nutzlos.
Wie lange lebt eine Biene?
Die Bienenkönigin wird drei bis fünf Jahre alt. Arbeiterinnen werden im Sommer sechs Wochen alt. Sie sind durch ihre Arbeit sehr erschöpft und leben daher kürzer als im Winter. Wenn sie im Herbst schlüpfen und überwintern, leben sie bis zu sechs Monaten. Drohnen leben nur wenige Wochen.
Was passiert, wenn die Königin stirbt?
Eine neue wird herangezogen! In einem Bienenstock sind alle befruchteten Eier gleich. Aus denen schlüpfen nur weibliche Bienen heraus. Sie bekommen 3 tagelang „Gelée royale“, einen speziellen Saft, der von den Arbeiterbienen hergestellt wird. Danach werden sie mit Pollen und Nektar ernährt. Ein Ei wird von den Bienen ausgewählt. Dieses wird 5 tagelang mit „Gelée royale“ gefüttert. Nur das Essen entscheidet also, wer die neue Königin wird.
Imker in der Stadt
Gibt es genug Blumen in Paris?
Bienen fühlen sich wohl in der Stadt, weil dort ganz selten chemische Mittel gegen Schädlinge verwendet werden. Und sie finden eine große Vielfalt an Blumen in den Parks und auf den Balkonen. Stadtimkerei liegt im Trend, es gibt immer mehr Bienenstöcke in Paris, um die 1000, die Anzahl der Blumen bleibt jedoch gleich. Es könnte natürlich irgendwann zu einem Problem werden.
Und was sagen die Nachbarn?
Die Bienenstöcke befinden sich in gut abgegrenzten Orten, inmitten großer Parks. Gewisse Entfernungen zur Nachbarschaft müssen eingehalten werden. Es gibt Regeln und Gesetze, die klären, wo wir das Recht haben, Bienenstöcke hinzustellen. Bienen haben jedoch keine Zeit, die Nachbarn zu ärgern.
Welche Art von Honig gibt es in Paris?
Blütenhonig aus verschiedenen Nektaren, also Säften, die von den Bienen gesammelt werden. In Paris gibt es hauptsächlich Kastanienbäume, Linden, Akazien und Obstbäume.
Verkaufen Sie auch Honig?
Ja, ich bin Imker einer Pariser Vereinigung, die mehrere Bienenstände in Parks wie dem Jardin du Luxembourg besitzt. Wir sind kein Unternehmen, das so viel Honig wie möglich herstellen möchte. Wir möchten neue Imker ausbilden und auf die Probleme und die Bedeutung der Bienen für die Biodiversität aufmerksam machen.
Interview: Cécilia, Claire und Théophile
Zeichnungen: Cécilia, Claire und Théophile
Fotos © Société Centrale d'Apiculture
Text und Zeichnungen: © Grand méchant loup | Böser Wolf Dezember 2018
Kommentare
Susan ( )
So, 06/09/2019 - 10:48
Gut dass es Menschen gibt,
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